Vorab ein herzliches DANKESCHÖN an alle, die sich der Herausforderung gestellt haben. Es war nicht so ganz leicht, trotz der veränderten und verkürzten Strecke überhaupt wieder nach Stralsund zurückzukommen. Ich war nun einige Jahre nicht mehr dabei, aber es war wie immer eine echt harte Sache. Nach zehn Jahren Kajak, sowohl im Einer als auch im Zweier hatte ich zusammen mit Andreas erstmals die Möglichkeit, im Surfski zu starten. Dank Jürgen Brings hatten wir einen EPIC V8 Double zur Verfügung. Das Boot sind wir vorab ca 40 km zur Probe gefahren. Es läuft im ruhigen Wasser wirklich sehr gut. Ich denke, ein Schnitt von 12 km/h ist durchaus auf längeren Distanzen möglich. Wir haben es im Sprint regelmäßig an die 15 km/h treiben können.
Nur wenn es dann zur Sache geht und die Wellen ins Spiel kommen, ist es mit der Herrlichkeit schnell vorbei. Leider hat das Schiffchen zu wenig Auftrieb um die Besatzung (zusammen ca. 200kg) über Wasser zu halten. Egal woher die Welle kommt, das Boot ist ist einfach fast immerzu bis obenhin voll Wasser. Der Lenzer hat immer Dienst.
ABER das ist für die Geschwindigkeit, mit der man das Boot treiben kann, überhaupt nicht wichtig. Im Surf geht die Kiste wie wild. Man muss eben einfach nicht Wasserscheu sein. Einer sitzt immer bis zum Bauch im Wasser. Und da passiert es schon mal, dass der Hintern sich vom Boot entfernt. Man beginnt im Boot zu schwimmen. Komisches Gefühl. So sind dann auch die ersten drei K1 so nach 12 km einfach auf und davon gefahren.
Nun hatten wir ja nicht nur Rückenwind beim Marathon. Die Hälfte des Rennens ging es nun mal gegenan. Und das war die echte Herausforderung. Ich saß vorn in der Kiste und musste mir genau ansehen, zwischen welchen Wellenbergen ich zum atmen auftauchen konnte. Das war einfach nur harte Arbeit. Die Fahrt gegenan wurde immer wieder auf ca. 6-7 km/h reduziert. Davon darf der innere Schweinehund keinen Wind bekommen, dann ist schnell Ende. Aber bei dem Wellengang konnte der den Tacho ja sowieso nicht erkennen.
Wir haben gekämpft, uns immer wieder gegenseitig motiviert. Immer auch gefragt, haben wir die richtige Wahl mit der Strecke getroffen? Es war so richtig @#$%&e schwer, sich durch die Wellen zu kämpfen. Im Augenwinkel sahen wir den einen oder andern, den wir überholen konnten. Im Vergleich zu denen waren aber irre schnell unterwegs. Paradox, wir standen ja eigentlich schon, aber die anderen hatten noch viel größere Probleme.
Irgendwann erkannten wir einen Surfski K1 aus unserer Startgruppe. Fast genau an der selben Stelle hatten wir den Hannes auf der Hintour ziehen lassen müssen. Jetzt kamen wir recht schnell an ihn heran. Kurze Pause an der "Smilla". Und dann ging es daran Hannes zu überholen. Er nutzte dann auch unsere Welle und ließ sich von uns an unsere tchechischen Freund Petr heranziehen.
Auf dem Kubitzer wurden dann die Wellen wieder höher. Das Spiel begann erneut. Paddeln, atmen, paddeln, atmen. Wasser dauernd vor die Brust geschlagen, das Boot voller Wasser. Aber die Jungs in ihren Einern hatten auch keinen Spaß.
Wir haben dann einfach irgendwann alles oder nichts gespielt. Druck, Druck, Druck, immerzu und ohne Pause. Bis zum Parower Haken einfach immer durchgezogen. Beide Einer mußten abreißen lassen. Was für ein AHA Effekt. Wir konnten unser U Boot schneller durch die Wellen treiben, als die Jungs ihre Einer über die Wellen. Und wie nebenbei hatten wir uns den zweiten Platz in der Gesamtwertung erkämpft. Nur Steffen war einfach zu stark. Der hat es eben drauf, und wir alten Säcke müssen den Hut ziehen.
Fazit: So ein echt super sicheres und dann auch noch so schnell zu fahrendes Boot beim Hiddensee Marathon fahren zu dürfen, war schon eine richtig gute Erfahrung. Danke an Jürgen Brings von Surfskisport. Wir fahren ja erst seit ein paar Wochen "oben ohne"... aber leider geil.
Autor: Achmed
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