OZ vom 25.07.2014
„Das war Rettung in letzter Minute“
Nach zweimonatiger Bauzeit wurde gestern der neue Bootssteg des Ruder- und Kanuclubs feierlich eingeweiht
Von Claudia Noatnick
Stralsund – „Dafür, dass nichts versprochen wurde, steht hier jetzt ein wunderschöner Steg.“ Die Erleichterung ist dem 1. Vorsitzenden des Stralsunder Ruderclubs Christian Loßmann anzuhören, als gestern Nachmittag der neue Bootssteg direkt vor dem Gelände der Kanu- und Ruderclubs feierlich eingeweiht wurde. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) wirkt in Sportkluft in der Runde etwas underdressed und entschuldigt sich, bevor er das Band zum Steg zerschneidet und diesen offiziell freigibt: „Es hieß, ich sollte noch mit ins Boot, deshalb mein Aufzug.“ Am Ende sitz er zwar nicht in einem Ruderboot – dafür waren der Wind zu stark und die Wellen zu hoch – aber er lässt mit Kanuten und Ruderern ein Drachenboot vom neuen Steg ins Wasser gleiten und dreht mit den Wassersportlern eine Runde auf dem Sund.
Höchste Zeit sei es gewesen, dass ein neuer Steg gebaut wurde. Rettung in letzter Minute sozusagen. 30 Jahre hatte die alte Steganlage auf dem Buckel, das Bohrgestänge war verrostet, mehrere Stützen abgebrochen, die Planken morsch. Und einen weiteren Winter mit Eis und Schnee hätte der alte Steg mit Sicherheit nicht überstanden. Die Erleichterung ist bei den Wassersportlern deshalb groß, dass nach fünfjähriger Wartezeit endlich die Bauphase begann. Auch dank der Fürsprache des Oberbürgermeisters. „Er hat uns zwar nie etwas versprochen, sich aber unermüdlich für einen neuen Steg eingesetzt“, so Christian Loßmann.
Als nach fast fünf Jahren endlich der Förderbescheid kam, mochten es Ruderer und Kanuten kaum glauben, auch wenn sie selbst dazu noch einmal tief in die Taschen greifen mussten. Der Eigenanteil –26 000 Euro – sei hart an die Schmerzgrenze gegangen und nun sei erst einmal wieder sparen angesagt. Doch von offizieller Seite erfahren die Wassersportler viel positive Rückmeldungen. Lothar Großklaus, Präsident des Kreissportbundes Vorpommern-Rügen, etwa lobt die beiden Vereine, die nie aufgegeben haben zu kämpfen, die an einem Strang zogen und nicht zuletzt auch deshalb nun ihren neuen Steg nutzen können. Dies kann Wolfgang Remer, Präsident des Landessportbundes, nur bestätigen. „Die beiden Vereine haben aus dem einstigen Schandfleck etwas Schönes gemacht und nicht zuletzt hat uns dieses Engagement überzeugt, den Förderantrag positiv zu bescheiden“, lobt er die Stralsunder. Dass der Wind und die Wellen den Ruderern und Kanuten gestern einen Strich durch die Rechnung machten und sie deshalb den geplanten Bootskorso und ein Drachenbootrennen ausfallen lassen mussten, ist zu verschmerzen. Wichtig ist nur, dass der Traum vom neuen Bootssteg endlich Wirklichkeit geworden ist. der zukünftig auch für andere Wassersportveranstaltungen der Stadt genutzt werden kann.